SAPs neue Mittelstandsstrategie mit Diskussionsbedarf

SAP informiert zurzeit seine Partner über ein neues, hybrides Vertriebsmodell im Mittelstand. Demnach bearbeiten SAP-Mitarbeiter und Partnerunternehmen künftig ein und dasselbe Kundensegment. Andreas Naunin, seit 1. Januar 2006 Leiter des Geschäftsbereichs Mittelstand bei SAP Deutschland, berichtet im Interview von potenziellen Konflikten und deren Lösung.

ZDNet: In den USA hat ihre Chefin Donna Troy, verantwortlich für SAPs weltweites Mittelstandsgeschäft, vor wenigen Wochen eine neue Mittelstandsstrategie angekündigt. Zurzeit setzen Sie dies hierzulande um. Was steckt dahinter und was bedeutet das für den hiesigen Markt?

Naunin: SAP hat weltweit entschieden, dass Thema Mittelstand neu anzugehen, sich organisatorisch neu aufzustellen mit allen Implikationen. Zunächst haben neue Kundensegmente definiert, indem wir die Umsatzgrenze für das Segment Mittelstand nach oben verschoben haben. Zudem gehen wir nun in einem hybriden Vertriebsmodell vor. Wir segmentieren den Markt künftig in drei Größenklassen: Zur Gruppe der Großbetriebe zählen dabei Unternehmen mit einem Umsatz über eine Milliarde Dollar. In Deutschland beginnt die Grenze bei 500 Millionen Euro. Diese Firmen werden wie bisher vom Direktvertrieb betreut, mit dem entsprechenden Großkundenportfolio etwa die Lösungen aus der mySAP Business Suite oder mySAP ERP.

Unternehmen, die einen Jahresumsatz unterhalb dieser Marke erwirtschaften, gehören künftig dem „mittleren Mittelstand“ an. Für diese Unternehmen etablieren wir ein hybrides Vertriebsmodell und stocken den Mittelstandbereich mit den Funktionen Vertrieb, Marketing, Tele-Sales, Tele-Web-Sales und Consulting in unserem Haus von 100 auf 200 Personen auf.

ZDNet: Die Verschiebung der Umsatzgrenzen, legt den Schluss nahe, dass SAP damit das Segment Mittelstand per Definition besser aussehen lassen will – ohne wirklich mehr in diesen Kanal verkaufen zu müssen.

Naunin: SAP ist extrem erfolgreich bei großen Kunden und im gehobenen Mittelstand, das ist bekannt. Und wir haben das Marktsegment des mittleren und kleineren Mittelstands noch nicht so angegangen, wie wir es künftig machen werden. SAP definiert diesen Markt nun als strategisch und wir werden alle Anstrengungen und Investitionen daran setzen, das neue Modell umzusetzen.

Themenseiten: IT-Business, Mittelstand, SAP, Strategien

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4 Kommentare zu SAPs neue Mittelstandsstrategie mit Diskussionsbedarf

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  • Am 16. November 2008 um 10:17 von Werner Jung

    Kosten der SAP Business One Einführung
    Solage SAP mit Partnern arbeitet, welche meinen sie müssten horrende Stundensätze verlangen, nur weil SAP draufsteht, ist diese Software zum Scheitern am Markt verurteilt.

    Wir haben jegliche Weiterentwicklung auf Basis von Business One abgebrochen. Wir geben uns damit zufrieden, dass die Auftragsabwicklung und das Finanzwesen einigermassen funktioniert.
    Die Reports sind in der vorhandenen Form leider überhaupt nicht zu gebrauchen. Wir haben uns deshalb unsereren eigenen Crystal Reports und SQL Experten zugezogen – für weniger als die Hälfte der Kosten und mit bedeutend besseren Resultaten.

    Gibt es eine Business One User Group?

  • Am 16. November 2008 um 10:08 von Werner Jung

    Business One auf Linux
    Ich kann Herrn Jetter nur dabei bestärken. Windows ist und bleibt ein PC Betriebssystem und ist für einen Server überfordert.

    Solange es keine Option für Linux gibt machen wir auch keinen Wartungsvertrag.

  • Am 12. Juli 2006 um 14:33 von Frank Paulick

    SAP Business One auf Linux
    Hallo,

    können Sie mir einen Ansprechpartner nennen, wo man SAP Business One auf Linux herbekommt ?

    Mit freundlichem Gruß
    Frank Paulick

    • Am 14. Mai 2008 um 13:29 von Hans-Ulrich Jetter, Dipl.-Ing.(FH)

      AW: SAP Business One auf Linux
      Nehmen wir Herrn Naunin beim Wort "Sollte die Nachfrage wachsen, können wir die Lösung auf Linux problemlos anbieten". Die Nachfrage nach Business One auf Linux will ich hiermit steigern – auch ich würde lieber heute noch als erst morgen auf Linux umstellen und die derzeit aktuelle Microsoft Plattform abschaffen.

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